»Seit 2002 existieren SILENT OVERDRIVE und die Zeit, die bisher vergangen ist, hat man nicht mit Däumchen drehen verschwendet - Nach der 2004er EP "Babylon Nation" tourte man mit ILLDISPOSED durch Deutschland und mit der Hardcore-Legende PRO-PAIN durch Osteuropa. Mit „Wake up Call“ liegt nun nach „Disease“ die zweite Full Length Scheibe der modernen Thrash Metaller aus dem Süden der Republik vor.
Der Weckruf des Quintetts beginnt gar nicht so silent, wie der Name es vermuten lässt. „Reality Bites“ ist der erste von insgesamt sieben Tracks, die die Mannen um ex AGORAPHOBIA Shouter Maik auf Platte verewigt haben. Der Opening Kracher handelt unter anderem von der Verdummung der Menschheit durch das Fernsehen („There is nothing to do and TV kills your Brain“), außerdem ist Hoffnungslosigkeit bzw. Perspektivlosigkeit ein Thema. Zu Zeiten der Wirtschaftskrise (definitiv das Unwort des Jahres) ist es alles andere als dumm, das zu thematisieren, was so ziemlich jeden Menschen beschäftigt. Schimpft sich Frontsau Maik auch noch so gut durch seine Growls und Hardcore Shouts, wirkt es spätestens beim vierten Track „Ready to Fall“ ein klitzekleines bisschen eintönig. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen, denn das, was das Quintett musikalisch abliefert, ist wirklich hörenswert und zum großen Teil bleiben Melodien und Textfetzen im Gedächtnis haften, gerade beim Opening Riff zu „Never Safe“ hat man das Gefühl, dass man die Melodie nicht wieder aus dem Kopf bekommt. Dennoch wäre es eine feine Sache, wenn man den Gesang minimal variieren würde. Gerade richtig mit der Platte angefreundet, macht sich direkt Ernüchterung breit, denn nach weniger als 30 Minuten, endet die Scheibe bereits.
Fette Riffs und Drums, nach denen man die Uhr stellen kann, machen aus „Wake up Call“ eine gelungene Thrash Platte, die man wirklich empfehlen kann. Fehlt auch der große Knüller ein wenig, kann man sich SILENT OVERDRIVE doch zu Gemüte führen. Stimmlich muss sich das Quintett vielleicht noch ein wenig weiter entwickeln, vielleicht ist es aber auch so gewollt, wovon ich fast ausgehe, doch musikalisch passt alles einfach zusammen. Man harmoniert, auch wenn der Begriff im Zusammenhang mit (Neo) Thrash Metal vielleicht nicht ganz angebracht ist, doch die Chemie stimmt einfach.
Philipp Prüßmeier«