»Langsam scheint der deutsche Metalunderground wieder in Fahrt zu kommen und das Label Black Attakk präsentiert mit SILENT OVERDRIVE einen weiteren vielversprechenden Newcomer aus deutschen Landen. Nachdem die Labelkollegen von Divine Noise Attack schon ein lupenreines Death Metal - Album veröffentlichten, beweisen SILENT OVERDRIVE nun, dass auch moderner Neo-Thrash Metal noch interessant und frisch klingen kann. Nicht umsonst durfte sich die 2002 gegründete Band schon Bühnen mit solch renommierten Bands wie Entombed, Tankard, Samael oder Illdisposed teilen.
Ihr Debütalbum “Disease” jedenfalls ist ein sattes Thrash-Brett, welches neben alt Bekanntem auch viel Abwechslung bietet. Elemente von Bands wie Hatebreed, Dew-Scented oder aber Slayer (vor allem zu “God Hates Us All” - Zeiten) lassen sich zwar problemlos auffinden, allerdings haben SILENT OVERDRIVE einen bemerkenswerten Weg gefunden, wie man aus diesen Elementen noch etwas Neues herausholen kann.
Besonders der Eröffnungs- und Titelsong “Disease” kann hierbei mit seinem melodischen und beinahe hymnenhaften Refrain überzeugen, während man sich in den übrigen Strophen einen tobenden Moshpit nur zu gerne vorstellt. Dies liegt in erster Linie an den bissigen und treibenden Gitarrenriffs. Der zweite Song “Faceless” besitzt zwar ähnliche Grundstrukturen in den eben erwähnten Strophen, aber dank dem vermehrten Einsatz von Keyboards und Samples (leicht an Fear Factory erinnernd), können SILENT OVERDRIVE ihrem trashigen Sound mit neuen Facetten ausstatten. Der in meinen Augen beste Song des Albums ist aber “Lost Your Belief”, welcher wieder einen tollen Refrain besitzt, bei dem Sänger Maik ein ähnlich herausragendes Stimmvolumen wie Bjørn „Speed“ Strid (Soilwork) an den Tag legt. Einen ausgesprochen guten Job macht auch Drummer Theo, der mit allerhand Präzision sein Kit bearbeitet; man beachte bitte die Double-Bass Einlagen bei „In Hell“ und „The Story Ends“.
Wenn man überhaupt etwas kritisieren kann, dann die doch recht kurze Spielzeit von gerade einmal 36 Minuten. Leider scheint es so, als hätten sich solch viel zu kurze Spielzeiten in härteren Gefilden mittlerweile eingebürgert. Wenn ein Datenträger schon mindestens 80 Minuten Spielzeit bietet, dann kann man für sein sauber verdientes Geld doch auch erwarten, dass diese Kapazität wenigstens etwas mehr ausgenützt werden würde.
Fazit: SILENT OVERDRIVE veröffentlichen ein gutes und facettenreiches Album, welches für alle Thrash-, aber auch Metalcore-Freunde interessant sein dürfte. Lediglich die zu kurze Spielzeit von “Disease” fällt negativ auf.
Anspieltipps: Disease, Faceless, Lost Your Belief, In Hell, The Story Ends
Niclas Pepperhoff - 8 von 10 Punkten«